Blu-ray Review: Attack on Titan Volume 1

Wurde aber langsam auch mal Zeit

Horror, was ist Horror? Das Gefühl der Angst? Verzweiflung? Es gibt viele Facetten des Schreckens und viele von ihnen finden sich in Attack on Titan wieder.

 

Die Hitserie aus dem Jahr 2013 hat es nach langem Warten endlich auch nach Deutschland geschafft und um das Fest des Schreckens zu feiern, hat uns Kazé eine Kopie der ersten Volume zur Verfügung gestellt. Nun ist die Frage, ob Attack on Titan seinem Ruf gerecht wird.

 

 

Vor mehr als 100 Jahren wurde die Menschheit mit einem neuen Feind konfrontiert: Den Titanen, Giganten mit überwältigenden Regenerationskräften, die sie beinahe unbesiegbar machen. Ein Großteil der Menschheit fiel ihnen zum Opfer und der Rest zog sich hinter den Schutz dreier gigantischen Mauern zurück. Dort lebten sie für 100 Jahre in Frieden, bis ein Titan auftaucht, der alle anderen überragt und in der Lage ist, die Mauer zu durchbrechen…  

 

Eren Jäger:



Eren ist ein idealistischer Junge, der von einem Wunsch nach Freiheit getrieben ist. Er hasst die Idee, dass die Menschheit in einen Käfig gefangen ist, wenn es doch hinter den Mauern eine ganze Welt zu erforschen gibt. Daher wünscht er sich seit seiner Kindheit, dem Aufklärungstrupp des Militärs beizutreten und die Welt für die Menschheit zurückzuerobern.  Als die Titanen allerdings die Mauer durchbrechen und seine Mutter töten, ist er weniger von seinem Wunsch nach Freiheit als von Rache getrieben und ist beinahe fanatisch wenn es um das Auslöschen der Titanen geht. Seine abscheu gegenüber Titanen wird im Japanischen von Yuuki Kaji (Phoneix Wright/Ryuuichi Naruhodou in Ace Attorney) und im Deutschen von Max Felder (Saphir in Sailor Moon Crystal, Ron Weasley aus Harry Potter) seine Stimme verliehen.

 

Mikasa Ackermann:



Mikasa ist Erens Pflegeschwester. Sie wurde von Erens Eltern aufgenommen, nachdem ihre eigenen ums Leben gekommen sind. Sie steht Eren sehr nahe und gibt alles, um ihn zu beschützen: So tritt sie auch nur dem Militär bei, um in seiner Nähe zu bleiben. Wie sich aber herausstellt, ist sie überaus talentiert und mit Abstand die beste Rekrutin ihres Jahrganges. Ihre Sorge um Eren wird im Japanischen von Yui Ishikikawa (Canaria Utara in Qualidea Code) und im Deutschen von Nicole Hannak (Yayoi Kunizuka in Psycho Pass) ausgedrückt

 

Armin Alert:



Armin ist Erens bester Freund und teilt mit ihm den Wunsch mehr über die Welt jenseits der Mauern zu lernen. Er hat seine Eltern schon vor dem Mauerfall verloren und lebte bei seinem Großvater. Er ist leicht schüchtern und ihm mangelt es am Selbstvertrauen, dennoch schließt er sich zusammen mit Eren und Mikasa den Millitär an. Während seiner Ausbildung glänzt er zwar nicht in seinen physischen Leistungen, zeigt jedoch im theoretischen Bereich großes Potential. Seien Stimme leiht er sich im Japanischen von Marina Inoue (Tohka Yatogami in Date a live) und von Christian Zeiger (Rot in Pokémon Origins) in der deutschen Vertonung.



Hajime Isayama, der Autor des Attack on Titan Mangas, hat das Schreiben augenscheinlich von Game of Thrones-Autor G.R.R. Martin gelernt: Die Menschheit befindet sich in einer ausweglosen Situation, nur ein paar Mauern schützen sie vor dem sicheren Untergang. Fast jeder in einer Machtposition ist korrupt, jeder, der nur ansatzweise idealistisch ist, leidet und sympathische Charaktere sterben wie die Fliegen.  Nun gut, bis zu diesen Punkt beschränkt sich das Sterben nur auf sekundäre Charaktere, doch versucht die Serie so viel zu schocken wie möglich, was ihr durchaus auch gelingt.



Attack on Titan ist eine sehr triste Serie und lässt kaum eine Gelegenheit aus, den Zuschauer daran zu erinnern. Die erste Folge gibt dabei den Ton für den Rest der Geschichte. Eine der ersten Szenen ist die Wiederkehr des von Eren verehrten Aufklärungstrupps von einer gescheiterten Mission. Auch wenn Eren sie als Helden sieht, ist ihre Wiederkehr kein Grund zum Feiern. Stattdessen entschuldigt sich der Missionsleiter bei einer Mutter dafür, dass ihr Sohn auf dieser Mission sinnlos gestorben ist. Und von dort an geht es nur noch bergab.



Nach den ersten 2 sehr düsteren Episoden, bekommt der Zuschauer allerdings eine Atempause. In der dritten und vierten geht es nämlich um die Ausbildung von Eren und seinen Freunden zu Soldaten. Es werden neue Charaktere eingeführt und es geht mehr und die Konflikte sind eher im kleinen Rahmen gehalten und auf persönlicher Ebene. Tatsächlich kann man in diesen Episoden sogar an einigen Stellen herzhaft lachen, nicht zuletzt dank dem Fanliebling Sasha „Potato Girl“ Braus.



Doch als man gerade anfängt, diesen eher zuversichtlichen Ton der Serie zu genießen, erinnert uns die Serie daran, warum die Titanen so gefürchtet sind. Und das ist es, was die Serie wirklich ausmacht: Sie versteht es mit Hoffnung und Verzweiflung zu jonglieren und damit den Zuschauer in ihren Bann zu ziehen. Allgemein ist das Setting sehr cool aufgemacht. Es erinnert an ein mittelalterliches Europa, Technologie scheint nur sehr begrenzt vorhanden zu sein, wobei das auffälligste natürlich die 3D Manöver-Apparate sind, mit denen die menschlichen Streitkräfte sich durch die Stadt schwingen wie Spider-Man, was eine recht kreative Art des Kampfes darstellt und mit purer Coolness punkten kann.



Aber vor allem schafft man es, die Verzweiflung der Menschen darzustellen, welche mit einen unbesiegbaren Feind konfrontiert sind. Das Verhalten der einfachen Bürger scheint realistisch und selbst die Idee, dass eine Religion rund um die drei Mauern - welche die Menschheit vor den Untergang bewahren - entsteht, ist recht faszinierend. Dafür ist Eren selbst nicht unbedingt der interessanteste Charakter. Er ist für Shounen-Verhältnisse relativer Standard. Hitzköpfig, träumt davon, mehr von der Welt zu sehen und Rache ist auch nicht unbedingt die originellste Motivation. Das Einzige, was Eren wirklich interessant macht, ist die Tatsache, dass er ein typischer Protagonist in einem untypischen Setting ist.



Mikasa auf der anderen Seite ist einer der coolsten weiblichen Protagonisten der letzten Jahre. Zwar lebt sie eigentlich nur für Eren, doch sitzt sie nicht nur am Seitenrand und gibt moralische Unterstützung. Nein, sie ist eine Frontlinienkämpferin und bis zu diesen Punkt die wohl stärkste Kämpferin in der Serie. Wenn sie im Einsatz ist, ist sie einfach nur 100% Badass.  Allerdings zeigt sie abgesehen von der Tatsache, dass sie Eren mehr wertschätzt als sich selbst, kaum irgendwelche Schwächen, so dass mehr zynische Zungen sie gerne als zu perfekt bezeichnen. Doch wenn sie zeigt, was sie kann, ist es schwer nicht mitzufiebern.

 

 

Attack on Titan sieht einfach nur klasse aus. Die Standards sind sehr hoch angesetzt und man hat an keiner Stelle das Gefühl, dass irgendetwas eingespart wird.  Das Charakterdesign ist gut gelungen und bleibt in Erinnerung, wobei die Charaktere mit relativ dicken Linien umrandet sind, um sie von der Umgebung abzuheben - was der Serie einen recht einzigartigen visuellen Stil verleiht.



Dann wären da allerdings die Titanen, welche anscheinend etwas realistischer aussehen sollen als die Menschen innerhalb der Serie. Die Idee dahinter ist vermutlich, das Prinzip der „Uncanny Valley“ auszunutzen. Um dies kurz zu erklären: Je lebensechter etwas wirken soll, desto mehr fallen die kleinen Unterschiede auf, wodurch eine Figur wesentlich gruseliger wirken kann als ursprünglich gedacht.


Und die Titanen können auch wirklich angsteinflößend aussehen. Dennoch könnten sie vielleicht der größte Abturner für die Serie sein, da sie oft auch ins Lächerliche überschwenken. Titanen sehen nun mal aus wie übergroße, leicht übergewichtige Menschen, die stets mit einen beschränken geistlosen Lächeln durch die Gegend rennen.



Die Umgebungsdetails sind auch erstaunlich. Die Landschaften sind traumhaft schön gestaltet. Und auch die Städte, in denen die Menschheit lebt, hebt sich mit ihren mittelalterlich-deutsch angehauchten Design von der breiten Masse ab. Dies wird dann noch abgeschmückt mit wunderschönen Lichteffekten und natürlich der Animation selbst. Und diese ist einfach nur atemberaubend und glänzt gerade in den Actionszenen. Da der Standardkampf gegen Titanen darin besteht, sich wie Spider-Man durch die Stadt zu schwingen, sind die Charaktere einfach ständig in Bewegung. Alles geht schnell und man hat keine Mühen gescheut, es so cool wie möglich aussehen zu lassen.



Und nicht von minderer Qualität ist die musikalische Untermalung der Serie. Orchestral mit Chören fühlt sie sich einfach bombastisch an. Der Soundtrack passt in jeder Szene und setzt die jeweilige Stimmung perfekt.  



Aber man kann natürlich nicht über Attack on Titan reden, ohne das Opening zu erwähnen. Wenn ihr euch Top 10 Anime Openings auf Youtube anguckt, die nach der Premiere der Serie entstanden sind, gibt es eine hohe Chance das ihr „Guren no Yumiya“ - alternativ auch bekannt als „Feuerroter Pfeil und Bogen“ - sehr häufig in diesen Videos wiederfindet. Der von Link Horizon produzierte Song rockt einfach nur auf allen Ebenen und wird mit beeindruckenden Bildern untermalt, die einen direkt für die kommende Folge hypen.

 

 

Kazé hat sich bei der Lokalisierung von Attack on Titan selbst übertroffen. Der Dialog wurde hervorragend übersetzt und ist stets sinngemäß, wobei die Untertitel etwas genauer sind. Diese sind gut lesbar und was vor alledem hilfreich ist, man hat auch eine Übersetzung für die Hintergrundinformationen bei den Eyecatchern hinzugefügt.



Aber wirklich loben muss man die Leistung der Sprecher, jeder Charakter wurde perfekt belegt. Und man könnte sogar sagen, dass Deutsch die passendste Sprache für Attack on Titan ist. Schließlich haben viele Charaktere deutsche Namen und selbst der Soundtrack mischt gerne die deutsche Sprache in die Songtexe. Es ist recht erfrischend, eine Synchro zusehen, in der 'Eren Jäger' richtig ausgesprochen wird.

 

 

Bei den Extras lässt sich die deutsche Veröffentlichung auch nicht lumpen. Die erste Volume kommt in einen schicken Sammelschuber für die gesamte Serie und die Blu-ray Hülle selbst ist recht kreativ gestaltet. So ist diese in einen weiteren Schuber eingebettet und wenn man die Hülle aus dieser rauszieht, sieht man die Augen des kolossalen Titanen über eine Mauer blicken. Die Mauer lässt sich wegklappen, um das Gesamtbild zu enthüllen.


Dazu kommt die Volume mit einem Aufnäher, welcher das Logo der Mauer-Garnison des Millitärs zeigt. Man kann davon ausgehen, dass Aufnäher für die anderen Branchen zukünftigen Volumes beiliegen werden. Dann wäre da noch ein Poster und ein Lesezeichen, auf welchem der Kolossale Titan abgebildet ist.  Zu guter Letzt gibt es noch ein Booklet, in welchem man kurze Charakterprofile und einen Episodenguide findet. An physischen Extras mangelt es der ersten Volume also nicht.



Aber auch digital gibt es etwas zu sehen, denn es gibt ein paar Mini-Epiosden, die mit einen eher karikativen Artstyle mehr comedyorientiert sind. Diese wurden allerdings nur untertitelt und der Humor in diesen Shorts fällt auch eher flach, doch stellen sie ein lustiges kleines Extra da.

 

 

+Attack on Titan endlich auch in Deutschland

+Wunderbare Lokalisierung

+Faszinierendes Setting

+Atemberaubende Animation

+Epischer Soundtrack

+Geiles Opening

+Jede Menge Extras

-Eren ist ein relative uninteressanter Protagonist

-nichts für schwache Nerven

-Viele Titanen sehen oft lächerlich aus

 

Es ist schwer, wirklich etwas Negatives über die erste Volume von Attack on Titan zu sagen. Die Serie liefert einen überragenden Start und Kazés Veröffentlichung ist einfach nur superb. Und mit der zweiten Staffel am Horizont, kann man sich super die Zeit bis dahin mit der deutschen Synchro überbrücken.


Falls ihr Interesse habt, könnt ihr Attack on Titan Volume 1 haben solltet, könnt ihr euch sie hier auf DVD und Blu-ray bestellen.

 

©Hajime Isayama, Kodansha/ATACK ON TITAN Production Committee

 

Sämtliche Aussagen dieser Rezension reflektieren lediglich die Meinung des Autoren und nicht die von Crunchyroll und seiner Partner.

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